KI: Mehr Klimadaten, weniger Emissionen?

Hallo Michel,

was haben Künstliche Intelligenz und Klimakrise gemeinsam? Sie sind Metathemen: Es gibt heute kaum einen Bereich, der nicht in irgendeiner Form mit ihnen in Verbindung gebracht wird. Kein Wunder also, dass beide Themen gerne miteinander gedacht werden: KI gilt als  Schlüsseltechnologie, wenn es um den Kampf gegen den Klimawandel geht.

Die Klimakrise befinde sich direkt vor unseren Augen und sei doch verborgen im Offensichtlichen,  sagte UN-Generalsekretär António Guterres vergangene Woche bei der Weltklimakonferenz in Ägypten. Was er damit meint: Die Auswirkungen der Klimakrise sind zwar allenthalben zu sehen, doch lange fehlte es an belastbaren Echtzeitdaten über die tatsächlichen Emissionen, die diese Krise verursachen. Ein neues KI-basiertes Tool der Umweltorganisation Climate TRACE soll nun Licht in dieses emissionsgeschwärzte Dunkel bringen und die unabhängige Überwachung von Treibhausgasemissionen verbessern.

Mithilfe von Künstlicher Intelligenz wertet das Tool Satellitenbilder und Sensordaten aus und sammelt so detaillierte Informationen über die Emissionen von über 70.000 Industrieanlagen weltweit. In einer  interaktiven Karte kann man sich diese anschauen und einzelne Anlagen sowie ganze Länder miteinander vergleichen. Die Anwendung soll Unternehmen, Regierungen und Investor:innen die genauen Emissionsorte und -umfänge transparent aufzeigen – und ihnen so eine Handlungsgrundlage geben.

Doch KI-Anwendungen eröffnen nicht nur vielversprechende Lösungsansätze. Sie sind auch Teil des Problems, denn sie verbrauchen viel Energie. Nehmen wir die derzeit sehr populären KI-Sprachmodelle. Ein kürzlich veröffentlichtes  Paper des KI-Start-ups Hugging Face setzt sich erstmals genauer mit den Emissionen seines Sprachmodells BLOOM auseinander. Demnach fallen für das 176 Milliarden Parameter umfassende Modell 50 Tonnen CO2 für die Erstellung („Training”) und sieben Tonnen CO2 für den fortlaufenden jährlichen Betrieb an. Und das ist im Vergleich zu den Modellen von Google, Facebook oder Open-AI noch wenig. Das Beispiel zeigt: Den zunehmend ubiquitären Einsatz von KI-Technologie gilt es auch zu hinterfragen. Statt immer größere und noch rechenintensivere Modelle zu erstellen, sollte ein Fokus in der Entwicklung auch auf effizienteren Modellen liegen.

Kommen wir zurück zu den Gemeinsamkeiten zwischen KI und Klimakrise. Da gibt es nämlich noch eine, die in beiden Fällen gerne vergessen wird: Künstliche Intelligenz und Klimakrise sind menschengemacht. Und mit dieser Erkenntnis geht Verantwortung einher. Verantwortung, vor der wir nicht länger davonlaufen können.

von Finn Blug

Personal Growth

Repair, Reuse, Recycle: Elektromüll reduzieren

Technologie kann uns einerseits dabei helfen, nachhaltiger zu leben: indem wir zum Beispiel Prozesse automatisieren, Energie besser managen oder knappe Ressourcen nur genau dort einsetzen, wo sie wirklich gebraucht werden. Doch digitale Anwendungen verbrauchen selbst viel Energie – und Hardware-Komponenten haben häufig einen zu kurzen Lebenszyklus. Allein in der EU entstehen pro Jahr und Einwohner:in etwa  10 kg Elektroschrott. Diese große Menge Müll können wir mithilfe der folgenden drei Grundsätze reduzieren:

  1. Repair: Zugegeben, Technikhersteller machen es uns oft nicht leicht, kaputte Produkte zu reparieren. Viele Teile sind verklebt und Ersatzteile schwer zu beschaffen. Doch versuchen sollten wir es trotzdem – und manche Hersteller bieten inzwischen Reparaturen an. Außerdem gibt es in vielen Städten neben Smartphone-Repair-Shops auch Repair-Cafés, in denen kompetente Menschen kostenlos bei der Reparatur helfen. Vielleicht auch in deiner Stadt?

  2. Reuse: Technische Geräte kann man wiederverwenden, anstatt sie wegzuwerfen. Wir können Geräte verkaufen oder selbst kreativ werden: aus einem alten Smartphone kann ein multifunktionaler Wecker oder digitaler Bilderrahmen entstehen.

  3. Recycle: Wenn wir Elektronik wegwerfen, sollten wir dabei zumindest Recycling ermöglichen. Manche Hersteller nehmen alte Geräte zurück. Wenn das keine Option ist, bieten auch viele Elektroläden, Recyclinghöfe oder Umweltorganisationen vor Ort die Möglichkeit zu recyceln. Vorher sollte man natürlich die eigenen Daten von allen Geräten löschen.

von Lea Beiermann

Dive Deeper

Wie klimaschädlich ist Streaming?

Streaming-Dienste wie Netflix verursachen CO2, verbrauchen knapper werdende Ressourcen und produzieren viel Elektroschrott – das befeuert die Klimakrise. Ist Streamen das neue Fliegen?

von Michael Schlegel

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