Reich an Selbstreferenzen, arm an neuen Ideen?


Hallo Dr. Marie-Christine,

als Eli Pariser 2011 sein Buch „Filter-Bubbleveröffentlichte, war die digitale Welt noch eine andere: Facebook war das soziale Netzwerk der Stunde und wurde primär für die persönliche Kommunikation mit Bekannten genutzt. Schnell fand der Begriff Einzug in den allgemeinen Sprachgebrauch und schuf damit für viele ein Bewusstsein für die hochgradig kuratierte Wirklichkeit des Internets. Zugleich wurde die schwammige Definition von Filterblasen immer wieder kritisiert und der Effekt beispielsweise in Bezug auf politische Einflussnahme teilweise wissenschaftlich widerlegt. Doch unabhängig davon beschreiben Filterblasen auch ein universelles Phänomen, das uns Menschen schon immer begleitet: Selbstreferentialität.

Egal ob es um die eigene selektive Wahrnehmung, die politische Zugehörigkeit oder auch die Unternehmen geht, in denen wir arbeiten – Menschen erschaffen Referenzräume, in denen sie am besten funktionieren und sich dabei zwangsläufig selbst bestätigen. Das ist nicht per se schlecht, es hilft uns auch in komplexen Zusammenhängen den Überblick zu behalten. Doch es ist eben auch eine Limitation, die wir regelmäßig reflektieren und disruptieren sollten – vor allem, wenn wir uns in Zukunft von den Fähigkeiten Künstlicher Intelligenz abheben wollen.

KI-Systeme sind naturgemäß selbstreferentiell: Sie schöpfen grundsätzlich aus einem starren Datensatz. Ihre Rechenprozesse finden immer innerhalb eines riesigen, aber letztlich festgelegten Referenzrahmens statt. KI-generierte Inhalte tragen damit zu einer zunehmend homogenen Kultur bei, die zwar reich an Selbstreferenzen, aber mitunter arm an neuen Ideen sein kann. Die Filterblase von KI-Systemen kann man eben nicht so leicht zum Platzen bringen.

Was bedeutet das nun für uns? Mit den Herausforderungen einer zunehmend automatisierten und selbstreferentiellen Welt umzugehen, wird in Zukunft eine wichtige Schlüsselkompetenz darstellen. Sie wird darüber entscheiden, ob wir eine kreative Synergie mit der Technologie schaffen können. Von uns erfordert das kritische Reflexion, Diversität im Denken und den Mut, bestehende Grenzen zu hinterfragen.

von Finn Blug

Meet… Daniela Mündler

Daniela Mündler ist Founder und CEO von samplistick. Davor war sie lange in diversen Führungspositionen bei Unternehmen wie L’Oréal, LVMH oder Douglas tätig. In der vergangenen Woche teilte Daniela ihre Erfahrungen zwischen Corporate und Unternehmertum mit unseren ada-Fellows in der Expert Lecture „Entrepreneurial Strategies for Corporate Success“. Dabei erklärte Daniela, wie wichtig es ist, die Grenzen des selbstreferentiellen Konzern-Universums regelmäßig zu erschüttern:

„In Großunternehmen besteht eine große Gefahr, dass man sich sein eigenes Universum erschafft und nur noch innerhalb der Grenzen seines eigenen Konzerns denkt. Je tiefer man in dieses Umfeld eintaucht, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man etwas übersieht. Genau da kann unternehmerisches Denken helfen und diese Grenzen disruptieren. Entrepreneurs und Founders sind in der Lage, aus ihrer Umwelt auszutreten und sie von außen zu betrachten. Ich verbinde beide Perspektiven, die ich in verschiedenen Positionen kennengelernt habe, und kann sie so anders kombinieren als jemand, der in seinem eigenen Konzern-Universum gefangen ist. Um dieser Gefahr zu begegnen, empfehle ich dringend, Austausch, Networking und Training zu fördern – und sich wirklich zu öffnen.“

Wenn du mehr zu Daniela und ihrem Green Start-up samplistick erfahren willst, kannst du ihr hier auf LinkedIn folgen.

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Entrepreneurial Mindset: Wie man unternehmerisches Denken kultivieren kann

Unternehmerisch zu denken bedeutet, über den Tellerrand hinauszublicken und Herausforderungen ganzheitlicher anzugehen, als in den engen Grenzen der eigenen Rolle. Hier sind drei Tipps, wie man unternehmerisches Denken in der eigenen Organisation kultivieren kann:

  1. Kollaborative Problemlösung: Statt isoliert an Herausforderungen zu arbeiten, kann die Zusammenarbeit mit anderen Teams zu kreativeren und ganzheitlicheren Lösungen führen. Teamübergreifender Austausch von Ideen und Ressourcen fördert die Innovation und stärkt das Bewusstsein für die gemeinsame Mission – zum Beispiel in Form eines crossfunktionalen Meetingsformats, zu dem die einzelnen Teams jeweils eine aktuelle Herausforderung mitbringen.

  2. Kontinuierliches Lernen und Anpassen: Unternehmerisches Denken basiert auf Neugierde und der Bereitschaft, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Wichtig sind vor allem neue Impulse, die über den eigenen Horizont hinausgehen. Helfen kann eine Gruppe Gleichgesinnter, mit der man sich mit Anderen in einem festen Rahmen über Inspirierendes oder Herausforderndes austauscht.

  3. Keine Scheu vor radikalen Lösungen: Unternehmerisches Denken bedeutet, sich auch auf ungewöhnliche Ideen einzulassen. Anstatt nur kleine Änderungen vorzunehmen, kann es manchmal effektiver sein, die Geschäftsprozesse oder Strukturen grundlegend zu überdenken. Design Thinking-Workshops oder Innovations-Challenges sind Beispiele, wie man den Mut zu konsequenten Lösungen in der Organisation fördern kann.

#51: Hybridkultur | KI-Datenklau | Ichthyosaurier

Miriam und Léa sprechen über Beyoncés kürzlich erschienenes Country-Album „Cowboy Carter”. Sie erklären, warum das Werk nicht nur musikalisch, sondern auch schöpferisch das Gegenteil von kultureller Aneignung darstellt und diskutieren die politische Dimension von Countrymusik. Außerdem geht es um die Trainingsdaten der führenden KI-Modelle, die zu großen Teilen aus geklauten Daten bestehen, wie vor Kurzem publik wurde. Und schließlich überrascht Léa Miriam mit einem kleinen und zugleich großen Sensationsfund am Strand der südenglischen Stadt Somerset.

mit Miriam Meckel und Léa Steinacker

ada ist eine organisationsübergreifende Community, die den Weg in eine nachhaltige, digitale Zukunft ebnet. Im Rahmen unseres ada Fellowships erlernen die Fellows relevante Digital- und Zukunftskompetenzen, entwickeln in organisationsübergreifenden Teams neue Ideen und wenden diese praktisch auf reale Herausforderungen ihrer Organisation an.

Unser jährliches Ada Lovelace Festival (ALF) ermöglicht außerdem einen einzigartigen Wissensaustausch mit Expert:innen zu neuesten Technologien, gesellschaftspolitischen Entwicklungen sowie wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Herausforderungen im digitalen Zeitalter. Die Teilnehmenden des ALF erweitern ihr Wissen, ihre praktischen Fähigkeiten und bauen ein Netzwerk auf, das weit über Organisationen und Branchen hinausreicht.

Wenn du mehr über unser einjähriges ada Fellowship erfahren, einen Testzugang zu unserer Plattform haben möchtest oder Interesse an unseren Events hast, melde dich gern unter info@join-ada.com oder schau dich auf unserer Homepage um. Wir freuen uns und helfen dir gerne weiter!

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